Max Frisch (1911–1991)
Architekt und Schriftsteller
Max Frisch wurde am 15. Mai 1911 in Zürich geboren. Sein Vater war Architekt, die Mutter in jungen Jahren als "Kinderfräulein" in Russland gewesen. Ihr verdankt er wohl sein lebenslanges Fernweh. Er wächst mit der Stiefschwester Emmy und dem älteren Bruder Franz zusammen auf. 1924 bis 1930 besucht er das Realgymnasium in Zürich. Anschliessend beginnt er, an der Universität Zürich Germanistik zu studieren. Im März 1932 stirbt überraschend der Vater und hinterlässt erhebliche Schulden. Frisch unterbricht sein Studium und wird freier Mitarbeiter bei der Neuen Zürcher Zeitung. Anfang 1933 fährt er als Reporter nach Prag an die Eishockey- Weltmeisterschaften.
Reisen und Architekturstudium an der ETH Zürich
Er reist anschliessend acht Monate durch den Balkan und Griechenland; die finanziellen Mittel dazu erwirbt er sich durch laufend geschriebene und veröffentlichte Reisefeuilletons. Die Konfrontation mit dem Nationalsozialismus in den Dreissigerjahren erschüttert sein unpolitisches Weltbild. Die Unsicherheit seiner materiellen Existenz und ein missglückter Roman ("Antwort aus der Stille", 1937) veranlassen ihn, seine literarischen Ambitionen aufzugeben. Ein Freund ermöglicht ihm, von 1936 bis 1940 Architektur an der ETH Zürich zu studieren. 1942 gewinnt er den Wettbewerb für den Bau des Letzibades in Zürich, worauf er sein eigenes Architekturbüro gründet und sich mit Gertrud (Trudy) Constanze von Meyenburg verheiratet. 1951 bis 1952 hält er sich als Stipendiat der Rockefeller-Stiftung in Amerika auf. Mitte der Fünfzigerjahre verkauft er das Architekturbüro und trennt sich von seiner Familie.
Politisches Engagement
1965 zieht Frisch von Rom, wo er sich seit 1960 aufgehalten und zeitweise mit Ingeborg Bachmann zusammengelebt hat, nach Berzona im Onsernonetal. Von 1968 bis 1979 ist er verheiratet mit Marianne Oellers, wohnt zeitweise in Berlin und New York, bevor er sich 1984 endgültig wieder in Zürich niederlässt. Als kritischer Intellektueller hat sich Frisch immer wieder in vielfältiger Weise im politischen Tagesgeschehen engagiert. Bereits 1948, mit der Teilnahme am "Congrès mondial des intellectuels pour la paix" in Polen, hat er sich dem Vorwurf bürgerlicher Kreise ausgesetzt, mit kommunistischen Ideen zu sympathisieren. Den Akten, welche der Schweizer Staatsschutz während 40 Jahren zu seiner Person angelegt hat, stehen zahlreiche Ehrungen, unter anderem der Georg-Büchner-Preis (1958), der Literaturpreis der Stadt Zürich (1958) und der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1976) gegenüber. Max Frisch stirbt am 4. April 1991 in seiner Wohnung an der Stadelhoferstrasse 28 in Zürich.
Handschrift
Werke
- 1934 "Jürg Reinhart"
- 1937 "Antwort aus der Stille"
- 1940 "Blätter aus dem Brotsack"
- 1944 «J’adore ce qui me brûle oder Die Schwierigen»
- 1945 "Nun singen sie wieder"
- 1945 «Bin oder Die Reise nach Peking»
- 1946 "Santa Cruz"
- 1946 "Die Chinesische Mauer"
- 1947 «Tagebuch mit Marion»
- 1949 "Als der Krieg zu Ende war"
- 1950 "Tagebuch 1946–1949"
- 1951 "Graf Öderland"
- 1953 "Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie"
- 1954 "Stiller"
- 1955 "achtung: Die Schweiz"
- 1957 "Homo faber"
- 1958 "Biedermann und die Brandstifter"
- 1961 "Andorra"
- 1964 "Mein Name sei Gantenbein"
- 1966 «Zürich – Transit. Skizze eines Films»
- 1967 «Biografie: Ein Spiel»
- 1971 "Wilhelm Tell für die Schule"
- 1972 "Tagebuch 1966–1971"
- 1974 "Dienstbüchlein"
- 1975 "Montauk"
- 1978 "Triptychon"
- 1979 "Der Mensch erscheint im Holozän"
- 1982 «Blaubart»
- 1989 "Schweiz ohne Armee?"
Bestand
Der gesamte literarische Nachlass wird vom Max Frisch-Archiv an der ETH-Bibliothek betreut und zugänglich gemacht.