Systematic Reviews

Die ETH-Bibliothek unterstützt Sie bei der Erstellung von Systematic Reviews. Von der Formulierung Ihrer Forschungsfrage über die Recherche mit der Entwicklung einer Suchstrategie bis zum Zugriff auf Volltexte stehen wir Ihnen mit Fachwissen und Ressourcen zur Seite. 

Was ist ein Systematic Review?

Bei Systematic Reviews (systematische Übersichtsarbeiten) wird wissenschaftliche Literatur auf transparente Weise gesucht, ausgewählt, ausgewertet und zusammengefasst, um Entscheidungen anhand der bestmöglichen Evidenz zu fällen. Ziel ist es, alle relevanten empirischen Belege zu identifizieren, zu bewerten und zusammenzufassen, die die vorab festgelegten Ein- und Ausschlusskriterien erfüllen, um eine bestimmte Forschungsfrage zu beantworten. Durch den Einsatz standardisierter und transparenter Methoden werden Verzerrungen («bias») minimiert, wodurch zuverlässige Ergebnisse entstehen, die als Grundlage für fundierte Entscheidungen dienen.

Pyramide Hierarchy of Evidence
Bildquelle: Levels of Evidence in Medical Research

Die Evidenzhierarchie – oft in Form einer Pyramide dargestellt – kategorisiert die Stärke von Evidenzen. Die hochwertigste Evidenz befindet sich an der Spitze, während die Stärke der Belege nach unten hin abnimmt.

Eine vollständige, transparente und reproduzierbare Literaturrecherche ist die Basis für Systematic Reviews, Meta-Analysen und verwandte empirische Forschungsmethoden. Nur wenn alle relevanten Belege in die Analyse und das Ergebnis einbezogen werden, entsteht eine qualitativ hochwertige Publikation.

Gerne unterstützen wir Sie bei Ihrem Systematic Review. Nutzen Sie unser , um spezifische Fragen zu klären.

Die Evidenzsynthese umfasst drei Hauptschritte: Vorbereitung, Retrieval und Screening sowie Synthese und Write-up. Die ETH-Bibliothek bietet gezielte Unterstützung in zentralen Teilschritten, die in der folgenden Grafik grau hervorgehoben sind.

Die externe Seite PRISMA 2020 Checkliste kann bei der strukturierten Dokumentation des gesamten Prozesses eine wertvolle Orientierung bieten.

Der Ausgangspunkt jedes Systematic Reviews ist, wie bei anderen wissenschaftlichen Arbeiten auch, die Forschungsfrage. Sogenannte Frameworks helfen, die Forschungsfrage in thematische Blöcke zu ordnen und eine Suchstrategie zu formulieren. Das PICO-Framework (Population, Intervention, Comparison, Outcome) wird besonders bei klinischen Fragestellungen verwendet.

Daneben gibt es verschiedene andere Frameworks für unterschiedliche Kontexte, z.B:

  • PEO (Population/Problem/Patient, Exposition, Outcome) für qualitative Forschungsthemen.
  • SPIDER (Sample, Phenomenon of interest, Design, Evaluation, Research Type) ist nützlich für qualitative oder gemischte Forschungsthemen, die sich eher auf „Stichproben“ als auf Populationen konzentrieren.
  • SPICE (Setting, Perspective, Intervention, Comparison, Evaluation) eignet sich für qualitative Forschungsthemen, die die Ergebnisse einer Dienstleistung, eines Projekts oder einer Intervention bewerten.
  • ECLIPSE (Expectation, Client group, Location, Impact, Professionals, Service) für qualitative Forschungsthemen, die die Ergebnisse einer Policy oder einer Dienstleistung untersuchen.

Neben dem Systematic Review gibt es weitere Review-Typen. Eine Übersicht dazu bietet der Artikel:
externe Seite A typology of reviews. An analysis of 14 review types and associated methodologies. In: Health Information & Libraries Journal, 26.2, (Jun 2009), pp. 89-168.

Die Suche nach bereits veröffentlichter Literatur hilft, sich mit dem Forschungsthema und dessen wissenschaftlichen Kontextes vertraut zu machen. Die ETH-Bibliothek bietet dazu Zugang zu zahlreichen bibliographischen Datenbanken. Es ist ebenfalls ratsam zu überprüfen, ob andere Forschungsgruppen ähnliche Systematic Reviews erstellen oder erstellt haben. Dies kann für (internationale) Kooperationen von Interesse sein, um doppelte Aufwendungen für bereits vorhandene Reviews zu vermeiden oder die wissenschaftliche Relevanz des Themas zu hinterfragen. Nützliche Informationsquellen für die Suche nach Systematic Reviews sind:

Ein Protokoll schafft klare, strukturierte Rahmenbedingungen für den Systematic Review. Es erfasst zentrale Aspekte wie Forschungsfrage, die Forschenden, zeitlicher Ablauf, Ein- und Ausschlusskriterien der Studien, zu durchsuchende Datenbanken und die Suchstrategie. Die Registrierung des Protokolls fördert Transparenz, reduziert das Risiko von Überschneidungen und trägt dazu bei, ein verzerrtes (biased) Ergebnis Ihrer Forschung zu vermeiden.

  • externe Seite PROSPERO – internationales prospektives Register für Systematic Reviews
  • externe Seite OSFRegistries – das Open Registries Network, eine kostenlose, offene Plattform zur Förderung der Zusammenarbeit
  • externe Seite Zenodo – aufgebaut und betrieben von CERN und OpenAIRE, um sicherzustellen, dass jede und jeder an Open Science teilnehmen kann

Die externe Seite PRISMA-P Checkliste hilft bei der Erstellung eines Protokolls. Für einen Cochrane Intervention Review beachten Sie bitte die externe Seite MECIR Richtlinien für die Erstellung von Protokollen.

Um die Transparenz und Reproduzierbarkeit des Reviews zu gewährleisten, ist es wichtig, den Suchstring zu dokumentieren. Der Suchstring sollte alle Aspekte der Forschungsfrage abdecken und an die jeweiligen Datenbanken, die für Ihr Thema relevant sind, angepasst werden. Eine sorgfältig erarbeitete Suchstrategie ist entscheidend für die Qualität des Systematic Review. Es sollte dafür eine Kombination von Schlagworten (kontrolliertes Vokabular) und Stichworten (freies Vokabular) eingesetzt werden.

Die Suchstrategie wird zunächst für eine bestimmte Datenbank erstellt, muss dann aber in andere Datenbanken übertragen werden. Dabei ist zu beachten, dass sich Syntax, Befehlssprache und kontrolliertes Vokabular in den verschiedenen Datenbanken unterscheiden.

Die ETH-Bibliothek unterstützt Sie bei der Umsetzung Ihrer Forschungsfrage in eine präzise Suchstrategie sowie bei der Überprüfung bestehender Suchstrategien. Sie bietet zudem Zugang zu zahlreichen bibliographischen Datenbanken und berät bei deren Nutzung.

Nach der Recherche werden die Referenzen aus den verschiedenen Datenbanken in ein Literaturverwaltungsprogramm exportiert. Die darauffolgende Deduplizierung der Resultate stellt sicher, dass nur eindeutige Referenzen für das Screening verwendet werden. Die ETH-Bibliothek bietet Unterstützung bei folgenden Literaturverwaltungsprogrammen an: Mendeley, Zotero und EndNote.

Der Screening-Prozess in einem Systematic Review erfolgt in zwei Stufen. Die zuvor festgelegten Kriterien bieten hierbei die Entscheidungsgrundlage für Ein- oder Ausschluss der Referenzen. In einem ersten Schritt werden Titel und Abstracts geprüft und relevante Referenzen ausgewählt. Im zweiten Schritt folgt die Durchsicht der Volltexte. Verschiedene frei zugängliche und kostenpflichtige Tools unterstützen diesen Prozess administrativ.

Zur Dokumentation des gesamten Auswahlverfahrens stehen verschiedene externe Seite PRISMA-Flowcharts zur Verfügung.

Zusätzliche Quellen wie Konferenzbeiträge, Berichte oder Repositorien können wertvolle Informationen liefern. Sie finden diese Art von zusätzlicher Literatur, indem Sie Quellen wie Konferenzwebseiten, Organisationsberichte oder Repositorien von Universitäten und Forschungseinrichtungen durchsuchen. Tools wie externe Seite Citation Chaser oder externe Seite lens.org erleichtern die Suche nach dieser grauen Literatur.

Mit dem ETH-VPN erhalten Sie Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen, auch ausserhalb des ETH-Campus. Eine Zusammenstellung der von der ETH-Bibliothek zur Verfügung gestellten elektronischen Ressourcen finden Sie auf der Webseite Medientypen. Für nicht verfügbare Artikel nutzen Sie bitte das Fernleihformular der ETH-Bibliothek.


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Henrike Hoffmann
Henrike Hoffmann
Dr. Annatina Zarda
Annatina Zarda
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