Wolfgang Pauli und Carl Gustav Jung
Nach dem Suizid seiner Mutter im Jahre 1927 und der kurzen, Ende 1930 geschiedenen Ehe mit der Berliner Tänzerin Käthe Deppner geriet Wolfgang Pauli in eine schwere persönliche Krise. Er suchte auf Rat seines Vaters den bekannten Psychologen Carl Gustav Jung auf. Dieser vermittelte eine Analyse bei seiner Praktikantin Erna Rosenbaum. Jung schien eine weibliche Analytikerin angebracht, da er Paulis Problem im Verhältnis zu Frauen allgemein vermutete. Nach der Traumanalyse bei der Praktikantin folgte eine zweijährige Phase, in welcher Pauli Jung persönlich konsultierte. Ende Oktober 1934 brach Pauli seine Konsultationen mit Jung ab.
Ehe mit Franca Bertram
Hatte eine Ehe den Beginn von Paulis Lebenskrise markiert, so fand er mit Hilfe einer diesmal dauerhaften Verbindung wieder aus ihr heraus. Im April 1934 heiratete er Franca Bertram. Wolfgang und Franca Pauli blieben zeitlebens in kinderloser Ehe zusammen.
Das Ende der Therapie bedeutete jedoch keineswegs den Abbruch der Beziehung zwischen Pauli und Jung. Erst jetzt begannen sie einen angeregten Briefwechsel, in dem sie Physik und Psychologie verbanden und gemeinsame Grundlagen suchten. Die Korrespondenz der beiden Koryphäen in ihrem jeweiligen Fachgebiet wurde auf einem ungemein hohen Niveau geführt. Jung führte die Beschäftigung mit Physik, ausgehend von Einsteins Relativitätstheorie, so zu bedeutenden Begriffen wie der Synchronizität. Pauli auf der Gegenseite schöpfte wichtige Erkenntnisse zu wissenschaftstheoretischen Fragen aus der Beschäftigung mit der Jungschen Psychologie, vor allem in den Fragen der Symmetrie und Komplementarität. 1957 hörte der direkte Kontakt Paulis mit Jung auf – vielleicht aus Rücksicht auf Jungs hohes Alter. Jung überlebte Pauli dennoch um 2,5 Jahre.