Entstehung von Sonnenfinsternissen

Beim Umlauf des Mondes um die Erde kann es zu Sonnenfinsternissen kommen: Schiebt sich der Mond zwischen Sonne und Erde, dann gibt es eine Sonnenfinsternis. Läge die Mondumlaufbahn um die Erde in der gleichen Ebene wie die Erdumlaufbahn um die Sonne, gäbe es bei jedem Mondumlauf eine Sonnenfinsternis, nämlich bei Neumond. Da die beiden Bahnebenen gegeneinander geneigt sind, sind die Finsternisse relativ seltene Ereignisse; im Mittel gibt es zwei Sonnenfinsternisse pro Jahr.

Von einem bestimmten Ort auf der Erde aus kann man durchschnittlich nur alle rund 375 Jahre eine totale Sonnenfinsternis beobachten. Totale Sonnenfinsternisse haben eine unterschiedlich lange Dauer. Diese hängt von den momentan beobachtbaren Durchmessern von Sonne und Mond ab. Die theoretische maximale Dauer einer totalen Sonnenfinsternis beträgt für einen festen Ort auf der Erde 7 Minuten und 31 Sekunden.

In der ersten deutschen Übersetzung von der "Sphaera" von Sacrobosco durch Konrad Heinfogel wird beschrieben, wie Sonnenfinsternisse entstehen.

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Johannes de Sacrobosco (gest. 1256), Konrad Heinfogel (1470–1530) Sphera materialis (Nürnberg, 1516)

In einer späteren Ausgabe der "Sphaera" von Sacrobosco mit dem Kommentar von Melanchthon wird erläutert, dass eine Sonnenfinsternis auf der Erde nicht überall gleich zu sehen ist.

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Philipp Melanchthon (1497–1560), Erasmus Reinhold (1511–1553) Johannes de Sacrobosco libellus de sphaera (Wittenberg, 1549)

Folgender Holzschnitt zeigt ebenfalls, dass eine Sonnenfinsternis nicht überall auf der Erde in gleicher Weise sichtbar ist. Die Darstellung ist in diesem Fall sehr gelungen.

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Georg von Peuerbach (1423–1461) Tabulae eclypsium (Wien, 1514)

Der Holzschnitt zeigt den ersten und letzten Kontakt sowie das Maximum der Finsternis.

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Cyprianus Leovitius (1524–1574) Eclipsium omnium ab anno domini 1554 usque in annum domini 1606 (Augsburg, 1556)

Die Saros

Einzelne Völker, wie die Chinesen, die Babylonier (Chaldäer) und die Ägypter, nahmen schon früh die Gewohnheit an, die eingetretenen Himmelsbegebenheiten zu registrieren. Sie bemerkten, dass die Sonnenfinsternisse nur bei Neumond (Konjunktion), aber nicht bei jedem Neumond und auch nicht an jedem Ort in gleicher Weise eintreffen. Sie fanden sogar, dass jeder Sonnenfinsternis nach einer bestimmten Periode, der sogenannten Saros von 223 Monden oder 18 Jahren und 11 Tagen, wieder eine entsprechende Sonnenfinsternis folge, so dass solche Erscheinungen in bestimmter Reihenfolge wiederkehren und somit vorausgesagt werden können.

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