Die Korona-Forschung der Eidgenössischen Sternwarte
Die Eidgenössische Sternwarte hatte sich seit ihrem Bestehen der Sonnenforschung gewidmet. Der älteste Zweig war die Sonnenfleckenstatistik, die weltweit bekannt war, und die Grundlage von zahlreichen Untersuchungen auf dem Gebiet der solarterrestrischen Beziehungen bildete. Bald nachdem externe Seite Max Waldmeier seine Tätigkeit als Assistent an der Eidgenössischen Sternwarte aufgenommen hatte, legte er dem damaligen Direktor, William Brunner, ein langfristiges Programm zur Erforschung der zu jener Zeit noch völlig rätselhaften Korona vor. Das Programm sah einerseits die Konstruktion des nötigen Instrumentariums vor, insbesondere eines Koronographen. Andererseits wurde der Bau einer Höhenstation empfohlen, da klare Luft für den Erfolg entscheidend war.
Der Bau des Koronographen und des Observatoriums
Der Plan wurde vom Schweizerischen Schulrat abgelehnt, konnte aber trotzdem verwirklicht werden, nachdem die Stiftung für wissenschaftliche Forschung an der Universität Zürich die Mittel für den Bau des Koronographen zur Verfügung gestellt hatte. Im Herbst 1938 konnte das Instrument in Arosa-Prätschli (1900 m ü. M.), in einer provisorischen Hütte, aufgestellt werden und von November 1938 bis April 1939 wurde eine erste Reihe von Koronabeobachtungen durchgeführt. Da diese positive Resultate lieferte, wurde ein permanentes Observatorium geplant.
Die Bauarbeiten begannen schon im August 1939 und bereits im Dezember konnte das "Astrophysikalische Observatorium Arosa" bezogen werden. Zum Standtort wurde Tschuggen (2050 m ü. M.) gewählt, ein isolierter, unbebauter und unbewaldeter Gipfel, der sich 300 m über Arosa erhebt und durch einen höheren Gebirgskranz windgeschützt ist. Das nach einem Minimalprogramm gebaute Observatorium wurde in den späteren Jahren erweitert und neue Instrumente wurden angeschafft.
Koronabeobachtungen und Sonnenfinsternis-Expeditionen
Die auf dem Aroser Observatorium durchgeführten Koronabeobachtungen wurden von 1952 bis 1980 durch zwanzig Sonnenfinsternis-Expeditionen ergänzt und führten zu bedeutenden Resultaten. Das dabei gewonnene umfangreiche Beobachtungsmaterial, das dem Studium der Form der Korona und ihres Magnetfeldes, deren Variation im elfjährigen Zyklus sowie der Analyse der koronalen Strukturen diente, wurde in zahlreichen Publikationen veröffentlicht.