Otto Stern (1888–1969)

Privatdozent für physikalische Chemie an der ETH Zürich

Otto Stern Bildarchiv der ETH-Bibliothek
Otto Stern Bildarchiv der ETH-Bibliothek

Otto Stern wurde am 17. Februar 1888 in Sohrau (heute: Zory), Oberschlesien, geboren. Er studierte in Breslau (heute: Wroclaw) und arbeitete nach seiner Promotion 1912 bei Albert Einstein in Prag. 1913 folgte er diesem nach Zürich, wo er 1913 Privatdozent an der ETH Zürich wurde. 1915 habilitierte er sich bei Max Born für physikalische Chemie und theoretische Physik an der Universität Frankfurt.

Erster Weltkrieg und Richtungsquantelung von Silberatomen

Während des ersten Weltkrieges diente Otto Stern als Meteorologe in einer militärischen Wetterstation in Lomza (Polen). Zurück in Frankfurt wurde er nach Kriegsende Titularprofessor. Er entschloss sich zudem um 1920 experimentell zu arbeiten. In dieser Zeit entdeckte Stern zusammen mit Walther Gerlach die Richtungsquantelung von Silberatomen im Magnetfeld.

Rostock und Hamburg

Als er 1921 in Rostock ein Extraordinariat erhielt, konnte Stern die experimentellen Arbeiten zusammen mit Gerlach fortsetzen. Zwei Jahre später wurde er in Hamburg zum ordentlichen Professor berufen und Direktor des neu gegründeten Instituts für physikalische Chemie. Dort wies er 1929 die Materiewellenbewegung von Wasserstoff- und Heliummolekülstrahlen an Natriumchloridkristallen nach.

Zweiter Weltkrieg und Physiknobelpreis

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 sollten Stern und weitere Mitarbeiter mit jüdischen Vorfahren von der Hochschule suspendiert werden. Stern kam dem absehbaren Entlassungsschreiben zuvor, reichte ein Rücktrittsgesuch ein und emigrierte in die USA. Noch im selben Jahr trat er am Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh eine Forschungsprofessur an. Kurz vor seiner Emeritierung erhielt Stern 1943 den Physiknobelpreis «für seine Beiträge zur Entwicklung der Molekularstrahlmethode und die Entdeckung des magnetischen Moments des Protons».

Den Lebensabend verbrachte Otto Stern in Kalifornien, wo er am 17. August 1969 in Berkeley starb. In seinen letzten Lebensjahren verbrachte er die Sommermonate oft in Zürich und besuchte regelmässig das Physikkolloquium der beiden Zürcher Hochschulen.

Handschrift

Entlassungsgesuch Otto Sterns an den Präsidenten des Schweizerischen Schulrats vom 16. November 1915. ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, Hs 583:2.
Entlassungsgesuch Otto Sterns an den Präsidenten des Schweizerischen Schulrats vom 16. November 1915. ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, Hs 583:2.

Bestand

Schriftdokumente, welche Otto Sterns Wirken an der ETH Zürich dokumentieren, werden im Hochschularchiv der ETH Zürich aufbewahrt. Weiter geben ein Dokumentationsdossier in der Biographica-Sammlung des Hochschularchivs der ETH Zürich und Aufnahmen aus dem Bildarchiv Auskunft über das Leben von Otto Stern.

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