Renku – die ETH Plattform für digitale Reproduzierbarkeit in der Wissenschaft
Dr. Andreas Bleuler, Senior Computer Scientist, Swiss Data Science Center
Der allgemeine Mangel an Reproduzierbarkeit ist ein bekanntes Problem in der akademischen Forschung. Dieser Mangel erstreckt sich auch auf die digitalen Aspekte einer Forschungsarbeit: Allzu oft können nicht einmal die rein rechnerischen Schritte einer Datenmodellierung oder eine Computersimulation durch unabhängige Forscherinnen und Forscher zuverlässig nachvollzogen werden.
Aspekte, welche hingegen die digitale Reproduzierbarkeit unterstützen, sind eine einfache institutionsübergreifende Zusammenarbeit und die Wiederverwertbarkeit von Forschungsartefakten (Programmiercode, Rohdaten, etc.).
Daraus ergeben sich die Ziele, die das Swiss Data Science Center (SDSC) mit seiner Renku Plattform erreichen möchte: digitale Reproduzierbarkeit, Wiederverwendbarkeit von Code und Daten, Einfachheit der Zusammenarbeit.
Bereits heute ist es möglich, diese Ziele durch die Einhaltung der folgenden Best Practices weitgehend zu erreichen:
- Versionierung von Code
- Versionierung von Daten
- Aufzeichnung und Versionierung der Rechnerumgebung (Betriebssystem, Bibliotheken, etc.)
- Aufzeichnung aller Prozessschritte
Diese Best Practices werden jede für sich bereits in frei verfügbaren Softwarelösungen und Webanwendungen – viele davon aus dem Bereich der Softwareentwicklung – adressiert. Die gleichzeitige Verwendung aller entsprechenden Bibliotheken, Werkzeuge und Plattformen ist jedoch für die meisten Forscherinnen und Forscher mit einem zu hohen Zusatzaufwand verbunden. Dr. Andreas Bleuler zeigt in seinem Referat auf, wie Renku diesen Aufwand drastisch reduziert, indem es Technologien wie Git, GitLab, Docker oder Jupyterlab zu einer einfach zu benutzenden Plattform vereint.
Dr. Andreas Bleuler, Senior Computer Scientist, erlangte seinen Doktortitel in computergestützter Astrophysik an der Universität Zürich im Jahr 2014. Seine Doktorarbeit konzentrierte sich darauf, den Prozess der Sternbildung in der Milchstrasse mithilfe umfangreicher Computersimulationen zu untersuchen. Auf das Doktorat folgte eine Postdoc-Phase an der Universität Zürich, in welcher Andreas Bleuler neue Methoden zur Verbesserung von parallelen Simulationscodes für die Astrophysik und Kosmologie erforschte und implementierte. Nach der Mitbegründung eines Start-ups, für welches er ein Empfehlungssystem als cloudbasierten Microservice entwickelt hatte, stiess Andreas Bleuler im September 2017 zum Swiss Data Science Center (SDSC).