Digitale Ressourcen zwischen Infrastrukturen und Norm

Prof. Dr. Antoinette Maget Dominicé (Universität Genf), Direktorin des Centre universitaire du droit de l'art und Mitinhaberin des UNESCO-Lehrstuhls für Internationales Kulturgutschutzrecht

Donnerstag, 21. März 2024, 17.15 Uhr

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Melden Sie sich jetzt an für einen spannenden Ausflug in die moderne Kulturerhaltung: Die renommierte Provenienzforscherin spricht über aktuelle Herausforderungen im Umgang mit Sammlungsobjekten an der Schnittstelle von digitalen Infrastrukturen, Rechtsnormen und gesellschaftlichen Debatten.

Ein Blick in alte Inventare zeigt, wie lange Kulturgüter hauptsächlich unter dem Aspekt ihrer Materialität beschrieben wurden. Diese Informationen dienten der Identifizierung, nicht aber der Interpretation eines Gegenstandes. Auch das Bild eines Objekts – Skizze oder Entwurf, dann Fotografie – war materiell. Die verschiedenen Sinngehalte eines Objekts, die unsichtbaren Elemente, blieben verschwiegen.

Die Entwicklung digitaler Ressourcen stellt die Frage ganz anders, da das körperliche Objekt von einer variablen Bedeutung und von Dokumentationen in verschiedenen Formaten flankiert wird. Darüber hinaus stellen seine Aufbewahrung und die Eigentums- und Besitzverhältnisse, im Zuge der Bestrebungen, die Autorität von Gedenkinstitutionen in Frage zu stellen, neue Herausforderungen dar.

Der Vortrag behandelt diese Frage anhand einiger Fallbeispiele, die zum Reflektieren über die Potenziale der digitalen Infrastruktur, den durch die Rechtsnorm gesetzten Rahmen und die identitätsbezogenen Ansprüche anregen.

Prof. Dr. Antoinette Maget Dominicé wurde 2018 zur Juniorprofessorin für Provenienzforschung und Werte von Kulturgütern am Institut für Kunstgeschichte der LMU München berufen. Seit 2024 ist sie zusammen mit Marc-André Renold, Honorarprofessor an der Universität Genf, Mitinhaberin des UNESCO-Lehrstuhls für Internationales Kulturgutschutzrecht. Sie ist Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Gremien und hält regelmässig Vorträge als Lehrbeauftragte an den Universitäten Zürich, Paris-Nanterre und Luzern.

Sie promovierte 2008 in einem Cotutelle-Programm zwischen der Universität Paris 11 (Öffentliches Recht) und der KU Eichstätt-Ingolstadt (Kunstgeschichte). Anschliessend erwarb sie 2010 in Frankreich ihr Certificat d'aptitudes à la profession d'avocat und arbeitete in mehreren Forschungszentren und Museen in Paris. 2013 wechselte sie an die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Luzern.

In ihrer Lehre entwickelt sie Projekte mit Bezug zur Praxis, sowohl wissenschaftlich als auch museografisch, und hat kürzlich im Anschluss an einen Kurs an der Universität Bern eine Ausstellung in Luzern organisiert (Hans Ernis Tafeln für die UNESCO – 06.2022–06.2024).

Neben verschiedenen Publikationen an der Schnittstelle von Recht, Heritage Studies und Kunstgeschichte bereitet sie derzeit ein gemeinsam mit Sophie Vigneron (University of Kent) und Janet Ulph (University of Leicester) herausgegebenen Sammelband über Art, Culture and Heritage vor. Im Dezember 2023 wurde eine Sonderausgabe der Zeitschrift SAACLR über den illegalen Handel mit Kulturgütern in Zusammenarbeit mit Andrzej Jakubowski (University of Warsaw) veröffentlicht.

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