Wolfgang Friedrich Berg (1908–1984)
Professor für Fotografie
Wolfgang Friedrich Berg wurde am 30. März 1908 in Göttingen als drittes Kind von Otto Berg und dessen Ehefrau Julie geboren. In Berlin, wo sein Vater ab 1911 als Privatdozent für Physik tätig war, besuchte Wolfgang Berg nacheinander das humanistische Gymnasium zu Zehlendorf, das Realgymnasium zu Schmargendorf und schliesslich das Grunewald-Gymnasium. Die Reifeprüfung bestand er am 25. Februar 1927. Nach seinem Physikstudium an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin promovierte er 1932 bei Peter Pringsheim mit einer Arbeit über die Jodfluoreszenz. Schon während der Studien- und Assistenzzeit befasste er sich erfolgreich mit einem röntgenographischen Nachweis von Gitterstörungen in Kristallen und publizierte darüber ab 1930 einige sehr bemerkenswerte Arbeiten, die heute als klassisch auf diesem Gebiet gelten.
Jahre in England
Nachdem Berg seine Assistentenstelle in Berlin 1933 aus politischen Gründen aufgeben musste, übersiedelte er, frisch vermählt mit Lisa Steffens, nach Manchester, wo er unter William Lawrence Bragg seine röntgenographischen Arbeiten fortsetzte und dabei den Ph.D. erwarb. 1936 wechselte Wolfgang Berg sein Arbeitsgebiet und nahm eine Dauerstelle im Forschungslabor der Kodak Ltd. in Harrow, Middlesex, an. Dort überwachte er als Superintendant die Entwicklungsarbeiten über fotografische Emulsionen sowie die Forschungen über den fotografischen Prozess. Nebst seiner forschungsorientierten Tätigkeit nahm er verantwortungsvolle Aufgaben in leitenden Positionen an, lehrte unter anderem an der London School of Medical Photography und arbeitete in einer Reihe von Zeitschriften mit.
Übersiedlung in die Schweiz
Im Jahr 1961 siedelten Wolfgang Berg und seine Ehefrau Lisa in die Schweiz über. Er war in der Nachfolge von Prof. Dr. John Eggert als Professor für Fotografie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich gewählt worden. In den 23 Jahren seines Wirkens in Zürich als Vorsteher des Fotografischen Instituts der ETH, danach Emeritus, führte er einerseits die Institutstradition durch Arbeiten zur wissenschaftlichen und praktischen Fotografie fort, und anderseits leitete er mit Blick auf die sich abzeichnenden Veränderungen in der Bildwissenschaft und Bildtechnologie neue Arbeitsrichtungen am Institut ein. Dazu zählen Arbeiten zum Mechanismus der Speicherung und des Transportes von Ladungsträgern in Halbleiter- und Isolatorschichten sowie zur analogen und digitalen Bildanalyse und Bildverarbeitung. Während seiner Tätigkeit an der ETH publizierte Berg insgesamt 125 Einzelveröffentlichungen sowie 12 Patentschriften. Er war Mitglied von Beiräten mehrerer Redaktionen einschlägiger Zeitschriften und übte zahlreiche Ehrenämter, darunter das Präsidium des International Committee of the Science of Photography (ICSP), aus.
Wolfgang Friedrich Berg ist nach kurzer Krankheit am 13. Juli 1984 in Zürich gestorben.
Handschrift
Werke
Eine umfassende Bibliografie der Publikationen Wolfgang Friedrich Bergs wurde von W.D. Bilke erstellt und ist im biographischen Dossier in den Archiven und Nachlässen einsehbar.
Bestand
Im Hochschularchiv der ETH Zürich befindet sich ein Dienstnachlass Wolfgang Bergs (Hs 1372 und Hs 1373) mit zahlreichen Manuskripten, biographischen Dokumenten und Korrespondenz. Eine Übersicht über diesen Bestand bietet das online einsehbare Nachlassverzeichnis in der Research Collection.