Pierre Lardy (1903–1958)
Professor für Baustatik und Massivbau an der ETH Zürich
Pierre Lardy wurde am 24. September 1903 als Sohn einer französisch sprechenden Neuenburger Familie in Bern geboren. Die perfekte Zweisprachigkeit kam ihm später in seiner internationalen Expertisentätigkeit zugute.
Schulische Ausbildung
Er besuchte in Bern das deutsche Gymnasium und schloss dieses mit hervorragenden Noten ab. Nach der Matura entschied er sich für ein Studium in Mathematik und Physik an der ETH Zürich, welches er im Wintersemester 1923 begann und im Wintersemester 1927/28 mit dem Diplom als Fachlehrer abschloss.
Erste Erfahrungen als Lehrer
In der evangelischen Lehranstalt in Schiers trat Pierre Lardy seine erste Stelle als Mathematiklehrer an. Bereits 1929 kehrte er als Assistent von Professor Gonseth (Abteilung höhere Mathematik) an die ETH Zürich zurück.
Während seiner Assistentenjahre bei Professor Gonseth verfasste er seine Doktorarbeit über die Theorie kontinuierlicher Gruppen. Nach Abschluss seiner Assistenzzeit 1933 entschloss sich Pierre Lardy, noch ein weiteres Studium in der Abteilung für Bauingenieurwesen an der ETH Zürich zu absolvieren. Dieses schloss er 1936 mit einem hervorragenden Schlussdiplom ab.
Nachfolge Ritters
Nach einigen Studienreisen eröffnete Lardy ein Ingenieurbüro. Seine zahlreichen Abwesenheiten während des Militärdienstes erschwerten die Führung des Büros. Dies führte dazu, dass er sich im Frühjahr 1942 dazu entschloss, die Assistentenstelle für Baustatik und Massivbau bei Prof. Dr. Max Ritter an der ETH Zürich anzunehmen. Gemeinsam veröffentlichten sie Ritters bedeutende Monographie über «Vorgespannten Beton». Kurz danach, im Frühjahr 1946, verstarb Ritter überraschend, und Pierre Lardy wurde zu seinem Nachfolger ernannt. Was Lardy in seinen Vorlesungen vortrug, war das Ergebnis seiner aktiven Mitarbeit an der Weiterentwicklung seiner Fachgebiete. Er vermittelte den jungen Studenten neben den Grundlagen ihrer späteren beruflichen Tätigkeit auch die Begeisterung für den Beruf des Bauingenieurs.
Tätigkeiten neben dem Unterrichten
Neben seiner Lehrtätigkeit war er Generalsekretär der «Internationalen Vereinigung für Brückenbau und Hochbau». Dort wirkte Pierre Lardy an der Durchführung von internationalen Kongressen, Abhandlungen, Generalreferaten sowie diversen Arbeiten mit. Auch ausserhalb der Universität stellte er sein Fachwissen als Gutachter bei einer grossen Zahl von wichtigen Bauvorhaben oder der Abklärung von Schadensfällen zur Verfügung und schuf so eine Verbindung zur Praxis, die wiederum wichtige Inputs für seine eigene Forschung und Untersuchungen an der ETH lieferten.
Pierre Lardy verstarb am 29. Oktober 1958, im Alter von 55 Jahren, unerwartet im Schlaf.
Handschrift
Werke (Auswahl)
- Sur la détermination des structures réelles de groupes simples, finis et continus, au moyen des isomorphies involutives, 1936, Volltext zugänglich über die Research Collection)
- Vorgespannter Beton: Theorie und Berechnung, 1946
- Autographie aus der Vorlesung Massivbau, 1948
- Eisenbetontabellen: Tabellen zur Berechnung von Eisenbetonkonstruktionen, 1950
- Publikationen der Internationalen Vereinigung für Brückenbau und Hochbau (IVBH = IABSE) (Volltext zugänglich über externe Seite E-Periodica)
Bestand
Über das Leben von Pierre Lardy informiert das biographische Dossier sowie der Nachlass, zu finden im Hochschularchiv der ETH Zürich.