Karl Eduard Cramer (1831–1901)
Botaniker
Karl Eduard Cramer wurde am 4. März 1831 in Zürich geboren. In den Jahren 1850 bis 1852 studierte er an der Universität Zürich. Er war Schüler des Botanikers Karl Wilhelm Nägeli, einem Begründer der modernen Zellenlehre und Anhänger der sogenannten Descendenzlehre.
1852 folgte Cramer seinem Lehrer Nägeli nach Freiburg i.Br., wo sie während dreier Jahre intensive Forschungen durchführten. 1855 promovierte Cramer mit der Arbeit "Botanische Beiträge". Im gleichen Jahr folgte die Habilitierung an der Universität Zürich sowie 1861 die Berufung zum ordentlichen Professor der allgemeinen Botanik am damaligen Eidgenössischen Polytechnikum, wo er bis zu seinem Tod tätig blieb.
Gründung des Instituts für Anatomie und Physiologie
Er gründete das Institut für Anatomie und Physiologie und war massgeblich am Aufbau der landwirtschaftlichen Schule beteiligt. Ausserdem war Karl Cramer während 45 Jahren Mitglied der zürcherischen Naturforschenden Gesellschaft. Von 1882 bis 1893 war er Direktor des botanischen Gartens in Zürich.
Forschung
Schwerpunkte seiner Forschung lagen unter anderem in der Erforschung von Bildungsabweichungen, der Genealogie einzelner Zellen, der Gesetze der Pflanzenarchitektonik, des Zellhautwachstums sowie der Molekularphysik von Zellhaut und Stärke.
Die Forschungsgebiete Cramers deckten jedoch auch viele weitere Gebieten der Botanik ab. Ergebnis hiervon ist eine Fülle an Publikationen, Vorträgen, Sammlungsmaterial, Aufzeichnungen und Präparaten. Karl Cramer starb am 24. November 1901 in Zürich.
In seinem Nachruf nennt Professor Carl Schröter seinen Lehrer Karl Cramer einen "Altmeister botanischer Forschung".
Handschrift
Bestand
Im Hochschularchiv der ETH Zürich befindet sich der externe Seite Nachlass von Karl Cramer. Ein grösserer Bestand an Briefen dokumentiert den weiten Kreis seiner Korrespondenzpartner. Hervorzuheben ist ein reger Briefwechsel, der sich anlässlich der 1884 in Zürich herrschenden Typhusepidemie entfaltete. So äusserte sich Cramer, der vom Stadtrat in die erweiterte Trinkwasser-Kommission gewählt worden war, in einem Brief über die Trinkwasserqualität der Stadt und warnte vor Panik.
Unter den Manuskripten verdienen die Bändelmappen besondere Erwähnung, die sehr sorgfältig ausgeführte Bleistift- und Tuschzeichnungen zur Botanik enthalten. Wie genau Cramer Pflanzen betrachtete, kann man bei seinen Studien über abnorme Kleeblätter sehen. Bei den persönlichen Dokumenten sticht die Jubiläumsmappe zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum im Jahre 1897 hervor, welche unter anderem eine Sammlung von Gratulationsschreiben enthält. Ein biographisches Dossier rundet den Überblick über das Leben und Werk Karl Cramers ab. Wer Daten in Bezug auf seine Professorentätigkeit am damaligen Eidgenössischen Polytechnikum sucht, wird im Historischen Schulratsarchiv fündig.