Jost Bürgi (1552–1632)

Mathematiker und Instrumentenbauer

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Jost Bürgi wurde am 28. Februar 1552 zu Lichtensteig im Toggenburg geboren. Sein Werdegang ist unbekannt. Von 1579 bis 1604 war er Uhrmacher und Astronom am Hof des Landgrafen von Hessen in Kassel. Auf der Kasseler Sternwarte, der ersten festen Einrichtung dieser Art in Europa, beobachtete er zusammen mit dem Hofmathematiker Christoph Rothmann die Gestirne. Bürgi oblag die Wartung und Verbesserung der Beobachtungsinstrumente. Zudem baute er eigene astronomische Geräte, Uhren, Modelle des Kosmos, darunter seine berühmten Globen, und neue Vermessungsinstrumente, die an Erfindungsreichtum und Präzision vergleichbare Konstruktionen seiner Zeit weit übertrafen. Die neuere Forschung hat gezeigt, dass Bürgi auch auf den Gebieten der der astronomischen Differenzenrechnung, der Sinusbestimmung sowie der rekursiven polynomialen Tabellierung mathematische Innovationen leistete.

Sinustafel & Logarithmensystem

Zur Erleichterung der Berechnung seiner Kosmosmodelle und der Umrechnung von Messergebnissen der Himmelsbeobachtungen entwickelte er zunächst eine Sinustafel und ab 1588 das erste bekannte Logarithmensystem. 1604 bis 1630 stand er im Dienste Kaiser Rudolfs II. in Prag. Hier traf er auf den Hofastronomen Johann Kepler, der Bürgi zur Bearbeitung und Veröffentlichung seiner Erkenntnisse anhielt.

1631 kehrte Bürgi nach Kassel zurück, wo er am 31. Januar 1632 starb.

Werk

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Circinvs proportionis [Reduktionszirkel] aus: Levinus Hulsius: Beschreibung und Unterricht deß Jobst Burgi Proportional Circkels. Franckfurt: in Verlegung Levini Hulsii, 1604. Titelseite. ETH-Bibliothek, Alte und Seltene Drucke, Rar 4147.

Bestand

Bürgi publizierte seine Erkenntnisse nicht selber. Was von ihm bekannt ist, veröffentlichten andere Autoren.

Die Sammlung Alte und Seltene Drucke besitzt zwei Ausgaben von den Traktaten «Der mechanischen Instrumenten» des Geographen und Mathematikers Levin Hulsius. 1648 veröffentlichte Bürgis Schwager, der Mathematiker Benjamin Bramer, als dritten Teil seines Werkes «externe SeiteApollonius Cattus oder Kern der gantzen Geometria» den «externe SeiteAnhang eines Berichts von M. Jobsten Burgi Geometrischen Triangularinstrument». Für die Erfindung des Triangularinstrumentes hatte Bürgi schon 1592 ein Patent erhalten. Mit dem Gerät konnte von einem zugänglichen Standort die Entfernung zu einer unzugänglichen Stelle gemessen werden. Bramers Werk liegt in der Spezialsammlung Alte Drucke in der 2. Auflage von 1684 vor.

Ferner befindet sich in der Biographica-Sammlung des Hochschularchivs der ETH Zürich ein umfangreiches Dossier zu Bürgi.

Literatur

  • Heinz Lutstorf und Max Walter: externe SeiteJost Bürgis «Progress Tabulen» (Logarithmen).
  • Heinz Lutstorf: Die Logarithmentafeln Jost Bürgis. Bemerkungen zur Stellenwert- und Basisfrage. Schriftenreihe A der ETH-Bibliothek (Wissenschaftsgeschichte), Nr. 3, Zürich 2002, ISBN-Nr. 3-9521386-7-3.
  • Fritz Staudacher: Jost Bürgi, Kepler und der Kaiser. 4. Auflage. Zürich: NZZ Libro, 2018. IBSN 978-3-03810-345-5

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