Hans Ziegler (1910–1985)
Professor für Mechanik an der ETH Zürich
Hans Ziegler wurde am 5. September 1910 als ältestes Kind des Arztes Armin Ziegler und der Clara Ziegler (geborene Nussberger) in Winterthur geboren. Im Anschluss an die Matura entschied sich Hans Ziegler 1930 zunächst für ein Studium als Maschineningenieur an der ETH Zürich. Drei Jahre später wechselte er zur Physik und schloss 1936 in diesem Fach sein Studium ab.
Assistenzzeit und Heirat
Nach dem Diplom war er Assistent bei Professor Ernst Meissner, der ihm die Möglichkeit verschaffte, für zwei Jahre bei Professor Richard Grammel an der TU Stuttgart zu arbeiten. Vor diesem Auslandaufenthalt heiratete Hans Ziegler die Zürcherin Erika Bühler. Aus dieser Ehe gingen in den nächsten Jahren drei Kinder hervor.
Nachfolge Meissners
Im Alter von erst 28 Jahren wurde Hans Ziegler 1939 an die ETH Zürich berufen. Zunächst erhielt er einen Lehrauftrag, 1942 wurde er Ordinarius für technische Mechanik (ab 1967 für Mechanik in deutscher Sprache) und Nachfolger Meissners. Damit gehörte Ziegler zu jener prozentual grossen Gruppe von Personen, welche die ETH Zürich während den Kriegsjahren als Hausberufungen auf freie Professuren berief.
Zeit als Lehrer
In den kommenden 38 Jahren hörten Generationen von Bau-, Maschinen, Elektro- und Kulturingenieur- sowie Mathematik- und Physikstudierende Hans Zieglers Vorlesungen über die Grundlagen der Mechanik. Diesen Mechanikkurs sowie zahlreiche Spezialvorlesungen hielt Ziegler mit einer ihm eigenen Präzision in den mündlichen Ausführungen und den Darstellungen an der Wandtafel. Hohe Anforderungen stellte Ziegler aber nicht nur an sich selbst als Lehrer. Nicht zuletzt wegen seiner Art Prüfungen abzunehmen, erwarb er sich bei den Studierenden den Ruf eines strengen und äusserst anspruchsvollen Professors. Dies kam auch in den hochschulpolitischen Auseinandersetzungen der späten 1960er Jahre zum Ausdruck.
Hochschulpolitische Auseinandersetzung
Unter dem Titel "Sinn und Grenzen der Hochschulexperimente" (NZZ 386 vom 21. August 1970) zeigte Ziegler zwar ein gewisses Verständnis für die studentischen Forderungen nach mehr Mitbestimmung, breiterer Bildung und moderneren Unterrichtsformen. Gleichzeitig stellte er aber klar, "dass jeder Studierende ein Minimum an eigenem Einsatz aufbringen muss, um sich zum Verständnis des Stoffes durchzuringen. 'Harte Arbeit' ist aber heute unbeliebt und wird von manchen Studenten nur dann geleistet, wenn ein gelinder Zwang ausgeübt wird."
Zieglerische Verfestigungsregel
In seiner Forschungstätigkeit konzentrierte sich Hans Ziegler vor allem auf die Untersuchung von statischen und dynamischen strukturellen Stabilitätsproblemen. 1959 publizierte er eine Theorie zur Beschreibung des plastischen Verhaltens von Metallen, die später als "Zieglerische Verfestigungsregel" bezeichnet wurde. Entscheidende Beiträge zur Entwicklung des Gebietes der Mechanik leistete Ziegler aber nicht nur durch die Veröffentlichung seiner eigener Forschungsarbeiten, Lehr- und Sachbücher, sondern auch durch seine Tätigkeit als Herausgeber der Zeitschrift für angewandte Mathematik und Physik (ZAMP). Auf Resonanz stiess Zieglers Forschungstätigkeit vor allem im Ausland. Davon zeugen u.a. drei Gastprofessuren, die ihn und seine Familie in den 1960er und frühen 1970er Jahren an drei verschiedene amerikanische Universitäten führten.
Nach seiner Emeritierung im Jahr 1977 verbrachte Ziegler ebenfalls viel Zeit in Amerika. In den Bergen von Colorado hatte er sich als Zweitwohnsitz ein Haus gekauft. Dort verstarb er am 6. August 1985 im Alter von 75 Jahren.
Handschrift
Bestand
Im Suchportal der ETH-Bibliothek finden sich Hans Zieglers eigene Publikationen. Der wissenschaftliche Nachlass von Hans Ziegler befindet sich in den Beständen des Hochschularchiv der ETH Zürich der ETH-Bibliothek.
Unter externe Seite www.hansziegler.com finden sich zahlreiche Informationen sowie Bild- und Tondokumente über bzw. zu Hans Ziegler.