Gustav Zeuner (1828–1907)

Professor für Mechanik und theoretische Maschinenlehre an der ETH Zürich

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Gustav Anton Zeuner wurde am 13. November 1828 in Chemnitz geboren und starb am 17. Oktober 1907 in Dresden. Die technische Entwicklung des 19. Jahrhunderts weckte in ihm die Begeisterung für Technik, weshalb er von 1848 bis 1851 an der Bergakademie in Freiberg Mechanik und Bergmaschinenlehre studierte.

Erhalt des Doktortitels

1853 erhielt er den Doktortitel für eine Arbeit über das Schwingen des Foucaultschen Pendels. Da er jedoch 1849 in Dresden am Maiaufstand teilnahm, wurde ihm eine Tätigkeit als Lehrer untersagt. Dies tat seiner wissenschaftlichen Karriere jedoch keinen Abbruch.

Professor am Eidgenössische Polytechnikum

Bereits im Alter von 27 Jahren wurde er an das Eidgenössische Polytechnikum in Zürich berufen, wo er von 1855 bis 1871 als Professor wirkte.

Die Stadt Zürich verlieh ihm 1863 das Bürgerrecht. 1859 wurde er Stellvertretender Direktor und 1865 Direktor. Zeuner prägte somit den Aufbau sowie die fachlichen und organisatorischen Strukturen des noch jungen Polytechnikums massgeblich mit. Die Ablehnung mehrerer Berufungen an andere Universitäten bescherten ihm Gehaltserhöhungen bis auf CHF 8 500.– pro Jahr.

Rückzug und Deutschland

Die grossen Belastungen hinterliessen jedoch Spuren: bereits 1867 trat er aus gesundheitlichen Gründen als Direktor zurück, um sich vermehrt der wissenschaftlichen Tätigkeit zuzuwenden. Ein Jahr später erfolgte die Ernennung zum Vorstand der mechanisch-technischen Abteilung. 1871 wechselte er dann doch als Direktor nach Deutschland an die Bergakademie Freiberg. Das Polytechnikum in Zürich entliess ihn mit höchsten Ehren. Zusätzlich wirkte er von 1873 bis 1890 ebenfalls als Direktor am Polytechnikum in Dresden. Er reorganisierte beide Institutionen in moderne Hochschulen. 1897 zog er sich aus der akademischen Welt zurück, in der er höchstes Ansehen genoss, was eine Vielzahl an Ehrungen untermauert.

Arbeit mit Dampfmaschinen und Lokomotiven

Die Jahre in Zürich waren von grossen wissenschaftlichen Leistungen geprägt. Insbesondere beschäftigte sich Zeuner mit Dampfmaschinen und Lokomotiven. Zu seinen wichtigsten Schriften zählen jene über Thermodynamik und Schiebersteuerungen. Bedeutende Beiträge leistete er aber auch zur mechanischen Wärmetheorie, mathematischen Statistik, der Versicherungsmathematik und vielen anderen Fachgebieten. Er engagierte sich darüber hinaus in zahlreichen Vereinen und Organisationen, darunter der Zürcher Naturforschenden Gesellschaft.

Zeuners Schützlinge

Dass Zeuner auch ein guter Lehrer und Förderer war, beweist sein Eintreten für Carl von Linde, Hans Lorenz sowie insbesondere den damals 20-jährigen Conrad Wilhelm Röntgen. Dieser konnte dank Zeuner ohne Matura und ohne Aufnahmeprüfung an der ETH Zürich studieren.

Gustav Zeuner legte den Grundstein für zukunftsweisende Bildungsinhalte und Organisationsstrukturen und war somit eine der markanten und prägenden Persönlichkeiten im Hochschulwesen der damaligen Zeit.

Abbildung

Gustav Zeuner: Über das Wanken der Lokomotiven. Zürich: Druck von Orell, Füssli & Comp, 1861. Tafel. ETH-Bibliothek, Alte und Seltene Drucke, Rar 17338.
Gustav Zeuner: Über das Wanken der Lokomotiven. Zürich: Druck von Orell, Füssli & Comp, 1861. Tafel. ETH-Bibliothek, Alte und Seltene Drucke, Rar 17338.

Bestand

Im Hochschularchiv der ETH Zürich werden Korrespondenz, Schriften und Vorlesungsnachschriften aufbewahrt. Im Biographischen Dossier befinden sich weitere Informationen zu seinem Leben und Werk. Im Bildarchiv Online befinden sich einige Porträts. Im Bibliotheksbestand sind einige Publikationen von Gustav Zeuner vorhanden, die im Suchportal der ETH-Bibliothek bestellt und im Lesesaal Sammlungen und Archive eingesehen werden können.


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