Charles Edouard Guillaume (1861–1938)

Physiker

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Charles Edouard Guillaume wurde am 15. Februar 1861 in Fleurier, Kanton Neuenburg geboren. Sein Vater und Grossvater waren Uhrmacher, die Familie väterlicherseits stammte ursprünglich aus Frankreich. Charles besuchte zunächst das Gymnasium in Neuenburg und von 1877 bis 1878 die Akademie in Neuenburg, aus der die spätere Universität hervorging.

Studium am Eidgenössischen Polytechnikum

Im Winter 1878 begann er am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich zu studieren und beendete sein Studium in Mathematik (Sektion VI A) am 4. August 1882 mit einem Diplom als «Fachlehrer in mathematischer Richtung»  (ETH-Bibliothek, Hochschularchiv. Studentenmatrikel EZ-Rek 1/1/4769). 

Promovierung und Jahre in Paris

1883 promovierte er an der Universität Zürich bei Heinrich Friedrich Weber, da das damalige Polytechnikum noch keine Doktorwürde vergeben konnte. Bereits im selben Jahr wurde Charles Guillaume Assistent am Bureau International des Poids et Mesures in Sèvres bei Paris und ab 1889 Adjunkt. 1888 heiratete er Emilie Marie Anne Taufflieb aus Deutschland, mit der er drei Kinder hatte.

Tätigkeit am Amt für Masse und Gewicht

Dem Internationalen Amt für Mass und Gewicht in Paris blieb er lebenslang verbunden, obwohl er 1901 den Ruf für eine neue Physik-Professur an das eidgenössische Polytechnikum in Zürich erhielt, aber ausschlug. 

Präsidialverfügung von Guillaume
ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, SR2:1. Präsidialverfügung Nr. 444a vom 03.08.1901, S. 185.

1902 wurde er Vizedirektor des Amtes, und von 1915 bis 1936 figurierte er als dessen Direktor, von 1936 bis zu seinem Tod 1938 in Sèvres blieb er Ehrendirektor.

Erfindungen

Guillaumes grosse Errungenschaft zwischen 1886 und 1919 lag im Auffinden einer Eisen-Nickel-Legierung mit fast verschwindendem Ausdehnungskoeffizienten (Invar) und temperaturunabhängigem Elastizitätsmodul (Elinvar). Die Erfindung dieser Legierungen und deren Erforschung waren von entscheidender Bedeutung für die Metrologie und die Uhrenindustrie. Sie führten zu präzisen Angaben bei Thermostaten sowie astronomischen und anderen Präzisionsinstrumenten.

Nobelpreis in Physik und weitere Auszeichnungen

Charles Edouard Guillaume erhielt 1920 den externe Seite Physik-Nobelpreis als "Anerkennung seiner Verdienste auf dem Gebiet der Präzisionsmessung in der Physik und für seine Entdeckung der Eigenheiten der Stahl-Nickelverbindung".

Die Universitäten Genf, Neuenburg und Paris verliehen ihm einen Dr. h.c. Er war Präsident der externe Seite Société Française de Physique und Korrespondierendes Mitglied der Académie des Sciences de Russie, Offizier der Ehrenlegion und Mitglied in mehreren wissenschaftlichen Gesellschaften in Europa.

Handschrift

Ausschnitt aus dem Brief von Charles Eduard Guillaume an den Mathematiker Wilhelm Fiedler, 16. Februar 1902. ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, Hs 87:1637
Ausschnitt aus dem Brief von Charles Eduard Guillaume an den Mathematiker Wilhelm Fiedler, 16. Februar 1902. ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, Hs 87:1637

Bestand

Guillaumes Nachlass befindet sich im Musée international d'horlogerie in La Chaux-de-Fonds. Das Hochschularchiv der ETH Zürich verwahrt den Studentenmatrikel von C. E. Guillaume und einen Brief an Wilhelm Fiedler, der in dessen Nachlass liegt, sowie ein biographisches Dossier und vier Ehrenmedaillen.

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