François Louis Schüle (1860–1925)

Professor für Baustatik und Baumaterialtechnologie am Eidgenössischen Polytechnikum

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Als erster Sohn des Schuhfabrikanten Johannes Schüle und dessen Gattin Charlotte Locher erblickte François Louis Schüle am 24. November 1860 in Genf das Licht der Welt. Hier besuchte er Gymnasium, Lyceum und die Industrieschule.

Studium und Auslandaufenthalte

Nach der Aufnahmeprüfung am Eidgenössischen Polytechnikum begann er im Winter 1877/78 ein Studium der Ingenieurwissenschaften, das er 1881 mit dem Diplom abschloss. Im selben Jahr trat er als Konstrukteur in die Firma Eiffel in Paris ein, war ab 1884 Chefingenieur und vertrat die Firma von 1887 bis 1890 in der französischen Kolonie Chonkinchina und auf den Philippinen. Zurück in Europa leitete er von 1890 bis 1891 den Bau von Eisenbrücken in Frankreich.

Tätigkeiten im Brückenbau und Zeit als Professor

Nach dem Einsturz der Birsbrücke von Münchenstein versah er ab 1891 die neu geschaffene Stelle des Kontrollingenieurs für Brückenbau beim Eidgenössischen Baudepartemant in Bern. 1899 wurde er zum Professor für Festigkeitslehre und Brückenbau an der Ecole d'Ingenieurs der Universität Lausanne ernannt. Im Herbst 1901 berief ihn der Bundesrat zum Professor für Baustatik und Technologie der Baumaterialien an das Eidgenössische Polytechnikum und gleichzeitig zum Direktor der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt in Zürich.

Verbesserungen der Bauweise

In dieser Doppelfunktion erarbeitete er wissenschaftliche Grundlagen des Ingenieurbaus, er vereinheitlichte die Prüfungsnormen für Baumaterialien und liess seine Forschungsergebnisse in die Ausarbeitung neuer amtlicher Vorschriften für Bindemittel, Bauten aus Eisen und armiertem Beton einfliessen. Ausserdem wirkte er als viel gefragter Gutachter für Behörden und Berufsverbände der Bauwirtschaft. Seine auch international beachtete Tätigkeit trug ihm 1922 die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Karlsruhe ein. 1924 trat er krankheitshalber von seinen Funktionen zurück und verstarb am 4. Januar 1925 in Zürich.

Handschrift

Visitenkarte von Schüle mit einer Nachricht an seinen Freund Louis Rollier. ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, Hs 322: 5219.
Visitenkarte von Schüle mit einer Nachricht an seinen Freund Louis Rollier. ETH-Bibliothek, Hochschularchiv, Hs 322: 5219.

Bestand

Im Hochschularchiv der ETH Zürich finden sich nebst einem biographischen Dossier zu François Louis Schüle auch Korrespondenzen in verschiedenen Nachlässen anderer ETH-Professoren sowie Vorlesungsaufzeichnungen und andere Dokumente. Publikationen Schüles können im Suchportal der ETH-Bibliothek online bestellt werden.


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