Conrad Burri (1900–1987)

Ordinarius für spezielle Mineralogie und Petrographie an der ETH und der Universität Zürich

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Conrad Burri wurde am 22. Mai 1900 in Zürich geboren. Sein Vater wirkte als Dozent für landwirtschaftliche Biologie am Eidgenössischen Polytechnikum. Schon früh zog die Familie nach Bern, wo Conrad seine Schulzeit verbrachte. Nach der Matura 1920 schrieb er sich an der ETH Zürich für das Chemiestudium ein. Im zweiten Studienjahr begeisterte sich Burri besonders für die Lehrveranstaltungen von Professor Paul Niggli zur Mineralogie und Petrographie. Burri legte zwar die erste Vordiplomprüfung für Chemie an der ETH Zürich ab, wechselte dann aber an die Universität Zürich, wo er 1925 Assistent an Nigglis Lehrstuhl wurde. Ein Jahr darauf promovierte er mit einer Arbeit über "Chemismus und provinziale Verhältnisse der jungen Eruptivgesteine des pazifischen Ozeans und seiner Umrandung."

Reisen mit Paul Niggli

Während seiner Assistenzzeit unternahm er mit Niggli und Studierenden grössere Studienreisen nach Finnland, Italien, Grossbritannien, Portugal. Im November 1929 habilitierte er sich mit einer Schrift über Vulkanismus. Lange Jahre stand Burri im Schatten von Paul Niggli. Dieser bestimmte die Leitlinien der Forschung, während Burri die Kleinarbeit leisten musste. Es ist davon auszugehen, dass ein grosser Teil von Burris wissenschaftlicher Arbeit ohne Nennung seines Namens in die Werke von Niggli einging. Auf Betreiben Nigglis erhielt Burri 1932 die Stelle als ausserordentlicher Professor für spezielle Mineralogie und Petrographie an der ETH Zürich.

Ordinarius ad personum

Nachdem Burri Rufe der Universitäten Heidelberg und Columbia University abgelehnt hatte, machte er sich nach dem plötzlichen Tod Nigglis im Jahr 1953 Hoffnungen auf dessen Nachfolge. Der Schweizerische Schulrat befand hingegen, dass Burri nicht dieselbe Breite an Fachkenntnissen und innovativen Konzepten aufweise wie Niggli und deshalb diese prestigeträchtige Professur nicht übernehmen könne. Nach einigen Diskussionen im Schulrat, wobei es auch um Burris angebliche "Schulmeisterallüren" gegenüber den Studierenden ging, wurde Burri schliesslich zum Ordinarius ad personam befördert, während der etwas jüngere Fritz Laves die Nachfolge Nigglis antrat. Schliesslich wurde Burri in einer Doppelprofessur zum ordentlichen Professor für Mineralogie und Petrographie an der ETH Zürich und der Universität Zürich ernannt.

Verleihung des Ehrendoktortitels

Neben seiner Tätigkeit im Vorstand der Schweizerischen Mineralogischen und Petrographischen Gesellschaft und der Naturforschenden Gesellschaft Zürich beschäftigte sich Burri in den folgenden Jahren weiter mit den petrographischen Problemen im Mittelmeerraum, woraufhin ihm 1967 die Universität Madrid den Ehrendoktortitel verlieh. Auch nach seiner Emeritierung 1970 publizierte Burri weiterhin regelmässig. Sein Interesse für Petrographie kam auch nach seinem Tod am 16. Juni 1987 in Bern darin zum Ausdruck, dass er dem Ulrich-Grubenmann-Fonds zur Unterstützung von Exkursionen ein sehr grosszügiges Legat vermachte.

Handschrift

Aus einem Brief vom Jahr 1956 an Eduard Stiefel, Professor für Mathematik an der ETH Zürich ETH-Bibliothek, Hochschularchiv der ETH Zürich, Hs 200:15
Aus einem Brief vom Jahr 1956 an Eduard Stiefel, Professor für Mathematik an der ETH Zürich ETH-Bibliothek, Hochschularchiv der ETH Zürich, Hs 200:15

Bestand

Auskunft über Conrad Burris Leben geben ein biographisches Dossier und ein Nachlass, zu finden im Hochschularchiv der ETH Zürich. Interessant für seine Laufbahn sind zudem die Protokolle der Sitzungen des Schweizerischen Schulrates als Leitungsgremium der ETH Zürich, online recherchierbar unter Schulratsprotokolle online. Die zahlreichen Publikationen Burris sind bestellbar über das Suchportal der ETH-Bibliothek.


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