Arthur Hirsch (1866–1948)
Professor für höhere Mathematik an der ETH Zürich
Arthur Hirsch wurde am 19. Juli 1866 in Königsberg (Preussen) geboren. Die Schulbildung absolvierte er in seiner Vaterstadt. Im Herbst 1882 schloss er mit der "Reife zur Universität" das Altstädtische Gymnasium ab und studierte dann an den Universitäten Berlin und Königsberg Mathematik, Physik und Philosophie. Das Doktorexamen legte er an der Universität Königsberg am 15. Februar 1892 ab, wo er auch seine Dissertation "Zur Theorie der linearen Differentialgleichung mit rationalem Integral" veröffentlichte.
Werdegang
Anschliessend war er ab 1893 am Eidgenössischen Polytechnikum in Zürich tätig, zuerst als Hilfslehrer (Assistent) unter David Hilbert und Adolf Hurwitz, die bereits in Königsberg seine Lehrer gewesen waren. Bald übernahm er Lehrverpflichtungen als Privatdozent. 1897 wurde er Titularprofessor für Höhere Mathematik, und von 1903 bis zu seinem Rücktritt 1936 wirkte er an der ETH Zürich als Ordinarius auf dem Gebiet der Differentialgleichungen, Variationsrechnung und hypergeometrischen Integrale höherer Ordnung.¹
Literarisches Schaffen
Er machte sich in erster Linie um die mathematische Ausbildung der angehenden Ingenieure verdient, hinterliess aber nicht allzu viele Spuren. Von 1913 bis 1926 ist Arthur Hirsch als Korreferent bei verschiedenen Dissertationen aufgeführt (DISS ETH 164, 78, 221, 235, 441). Zwei 1920/1921 datierte Fotos aus dem privaten Nachlass von Georg Polya² belegen Hirschs Teilnahme an der Versammlung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung in Jena und Weimar. Bis zu seinem Tod war Arthur Hirsch Mitglied der 1910 gegründeten Schweizerischen Mathematiker-Vereinigung.
Am 18. November 1948 starb er in Zürich und wurde am 22. November 1948 auf seinen eigenen Wunsch ohne jegliche Trauerfeierlichkeiten im engsten Freundeskreis bestattet.
Handschrift
Werke / Bestand
Das Hochschularchiv der ETH Zürich verfügt über diverse Vorlesungsmitschriften aus den Jahren 1907-34 und einige wenige handschriftliche Briefe und Postkarten in den Nachlässen von Georg Polya (Hs 89: 256-260) und von Theophil Wyss (Hs 665:103). Informationen zu seiner Tätigkeit als Hochschulprofessor finden sich in den Schulratsprotokollen Online.
Weiter besitzt die ETH-Bibliothek die Hirsch Dissertation: "Zur Theorie der linearen Differentialgleichung mit rationalem Integral", 42 Seiten, bestell- und ausleihbar in einem Sammelband der ETH-Bibliothek (Signatur 73337).
Eine Sammelmappe mit kleineren Veröffentlichungen enthält zudem vier Aufsätze in den Mathematischen Annalen 1896–1899 (Signatur: R 713255); diese enthält zusätzlich einen Brief an J. Bendixson, auf Französisch publiziert in: Acta Mathematica 25 (1902).
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¹) Günther Frei, Urs Stammbach, Die Mathematiker an den Zürcher Hochschulen, Basel 1994: S. 48 (ETH-BIB: Signatur 760351)
²) publiziert in: Gerald L. Alexanderson (ed.), The Polya Picture Album, Boston; Basel 1987: S. 52–53 (ETH-BIB: Signatur 740006)