Von den Glücksspielen zur Wahrscheinlichkeitsrechnung

Altertümliche Illustration von einem Casino in Monaco. Es sind gut gekleidete Männer und Frauen sichtbar.
Casino Monaco ETH-Bibliothek, Bildarchiv

Die Wahrscheinlichkeitsrechnung hat ihre Anfänge in der Analyse der Glücksspiele. Sie betrachtet Zufallsereignisse, deren Ausgang bei Wiederholung unter identischen Bedingungen unterschiedlich sein kann.

Die älteste schriftliche Quelle zur mathematischen Analyse der Glücksspiele, die lateinische Hexameterdichtung "De vetula" aus dem 13. Jahrhundert, beschreibt die Erfolgsaussichten beim Wurf von drei Würfeln. Die späteren Texte des 15. und 16. Jahrhunderts behandeln auch das sogenannte Teilungsproblem: Wie ist der Spieleinsatz bei einem vorzeitigen Abbruch des Spiels zu teilen? Luca Pacioli, Gerolamo Cardano und Nicolò Tartaglia orientieren sich bei ihren Lösungsvorschlägen an den gängigen Regeln zur Aufteilung von Gewinn und Verlust unter Handelspartnern. Um das Jahr 1563 verfasst Cardano sein erst 100 Jahre später gedrucktes Traktat "De ludo aleae", das den gesamten Bereich der damaligen Glücksspielrechnung abdeckt.

Unabhängig von der italienischen Tradition lösen um 1654 Blaise Pascal und Pierre de Fermat in ihrem umfangreichen Briefwechsel nicht nur das Teilungsproblem, sondern auch die Frage der Wahrscheinlichkeit einer doppelten Sechs beim Wurf von zwei Würfeln. Christiaan Huygens formuliert in seinem 1657 publizierten Traktat den Begriff der Erwartung. Die Diskussion über den Wahrscheinlichkeitsbegriff und die Quantifizierung der Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses findet zu Beginn des 18. Jahrhunderts in den Werken von Jakob Bernoulli, Pierre Rémond de Montmort und Abraham de Moivre einen ersten Abschluss.

Zwei weitere für die Etablierung der Wahrscheinlichkeitsrechnung als mathematische Disziplin grundlegende Schritte sind die Veröffentlichung der Schriften "La théorie analytique des probabilités" von Pierre Simon de Laplace im Jahre 1812 und "Grundbegriffe der Wahrscheinlichkeitsrechnung" von Andrei N. Kolmogorov im Jahre 1933.

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